
Die Kunst ist lang - Spiegelreflexkameras für dein Einstieg in die Fotografie
Ratgeber Spiegelreflexkamera
Digitale Spiegelreflexkameras haben in den letzten Jahren in der Spitzenkategorie der Fotografie deutlich an Boden verloren. Systemkameras scheinen den DSLRs (kurz für Digital Single-Lens Reflex Camera) den Rang abgelaufen zu haben und die großen Hersteller wie Canon, Nikon oder Sony setzen indes voll und ganz auf Systemkameras mit austauschbarem Objektiv. Doch das bedeutet nicht, dass Spiegelreflexkameras komplett ihren Reiz verloren haben. Vor allem für Einsteiger*innen bietet diese Kategorie viele spannende Möglichkeiten, was Kreativität und Budget gleichermaßen angeht. Dieser Ratgeber stellt verschiedene Spiegelreflexkameras für Neulinge vor, verrät die Vorteile und Besonderheiten dieser Kategorie und gibt wertvolle DSLR Tipps für Anfänger*innen.
Was ist eine digitale Spiegelreflexkamera und wo liegen die Unterschiede zu anderen Systemen?
Eine Spiegelreflexkamera für Einsteiger*innen eignet sich als Kamerasystem aus verschiedenen Gründen, selbst für Foto-Muffel, die sonst lieber zum Handy greifen. Um zu verstehen, wie digitale Spiegelreflexkameras funktionieren, lohnt sich ein Blick auf die analogen Gegenstücke. Während es einer elektronischen Eingabe bedarf, damit ein Kamerasensor ein Bild erstellt, wird ein Filmstreifen automatisch belichtet, sobald er von Licht getroffen wird.
Eine analoge Spiegelreflexkamera löst mit der Spiegelklappe gleich zwei Probleme. Das Spiegelsystem blockiert den Filmstreifen und leitet Licht und Bild durch das Objektiv in den Sucher um. So haben Fotograf*innen im Sucher eine Live-Vorschau, mit der sie die Komposition wesentlich besser steuern können als über ein einfaches Sucherfenster. Wird der Auslöser betätigt, so öffnen sich Spiegel und Verschlussklappe für eine vorbestimmte Zeit (Belichtungszeit) und der Filmstreifen wird dem Licht ausgesetzt.
Digitale Spiegelreflexkameras übernehmen dieses Prinzip, auch wenn sie an Stelle eines Filmstreifens einen digitalen Sensor benutzen. Gleichzeitig bieten diese Kameras (allermeist) eine Live-View-Vorschau über den Bildschirm auf der Rückseite der Kamera.
Im Vergleich hierzu nutzen Systemkameras wie die Sony a7-Serie oder Canons neueren R-Modelle einen digitalen Sucher. Dieser funktioniert wie eine Miniaturvariante des Bildschirms, die Verschlussklappe ist hierfür dauerhaft geöffnet und schlägt nur, wenn der Auslöser betätigt wird. Eine digitale Spiegelreflexkamera lässt sich bereits auf den ersten Blick erkennen, denn die DSLRs sind etwas größer als Systemkameras. Das Spiegelsystem benötigt im Body Platz.
Abgesehen von diesen mechanischen Unterschieden halten sich die Unterschiede zwischen DSLR und Systemkamera in Grenzen. Die Funktionsweise und Bildqualität vergleichbarer Modelle ähnelt sich so weit, dass selbst Expert*innen nicht sagen könnten, ob ein Foto mit oder ohne Spiegelklappe aufgenommen wurde. Größer sind die Unterschiede zu kleinen Kompaktkameras, Action Cams oder der Kamera im Smartphone. Maßgeblich für die Bildqualität sind Sensor und Objektiv, der Spiegel ist lediglich ein mechanischer Mechanismus und hat auf das Bild letztlich keinen Einfluss.
Die Größe macht's - eine digitale Spiegelreflexkamera für Einsteiger macht das Leben viel filmischer als Handy und Co.
Kamerahersteller, vor allem von kleineren Kameras, lieben den Megapixelwert als leicht vergleichbare Größe. Denn die Kund*innen haben so einen Wert, der suggeriert, die größere Zahl sei besser. Mehr Pixel, schärferes Bild - so die landläufige These. Fotograf*innen wissen natürlich, dass das Unsinn ist. Abgesehen von Ausnahmefällen, in denen Bilder stark vergrßert werden müssen oder als Poster gedruckt werden, spielt die Megapixel-Zahl nur eine sehr untergeordnete Rolle. 12-18 Megapixel sind für die meisten Einsatzgebiete vollkommen ausreichend.
Und doch lenkt die Auflösung von einer viel entscheidenderen Größe, der Sensorgröße, ab - und hier liegen Spiegelreflexkameras ganz eindeutig vorne. Smartphones oder Kompaktkameras besitzen lediglich winzige Sensoren. Darum ist es hier auch so schwer, den Hintergrund über Unschärfe frei zu stellen. Einem größeren Sensor gelingt ein solches Bokeh mühelos.
Spiegelreflexkameras besitzen zumeist eine von zwei Sensorgrößen: Vollformat oder APS-C (vergleichbar mit Super 35mm-Film). Beide Sensoren besitzen einen wesentlich größeren Durchmesser als Smartphones und sehen daher auch bei spontanen Schnappschüssen professionell aus. Durch mehr als hundert Jahre Fotografie haben Betrachtende einfach gewisse Erwartungen beim Anblick eines professionellen Bildes entwickelt und digitale Spiegelreflexkameras erfüllen genau diese Anforderungen.
Zudem bieten Spiegelreflexkameras einen weiteren Vorteil: Die Objektive lassen sich austauschen, was noch mehr kreative Möglichkeiten in Komposition und Bildgestaltung erlaubt.
Warum Wechselobjektive Bilder unverwechselbar machen
Objektive besitzen eine Brennweite, die vor allem zwei Faktoren beeinflusst: Weite des Bildes und räumliche Kompression/Erweiterung. Weitwinkelobjektive erlauben es Fotograf*innen an allen Seiten des Bildes extrem viel Umgebung einzufangen. Gleichzeitig formen sie einen Raum plastisch aus. Das eignet sich etwa gut für Landschaften und Street Photography. Auch ein Familienfoto auf engem Raum ist so kein Problem. Weitwinklige Optiken sind etwa im Bereich 14-35 mm anzutreffen, Objektive mit einer noch geringeren Brennweite sind stark verzerrende Fisheye-Optiken.
Im Bereich 50 mm und aufwärts spricht man von Teleobjektiven. Diese komprimieren den Raum etwas und verflachen (gut für Porträts), lange Brennweiten (135 mm und aufwärts) bringen selbst weit entfernte Motive dicht an die Kamera. Im Bereich 35-50 mm spricht man von Normalbrennweiten, diese Optiken entsprechen ungefähr der Wahrnehmung des menschlichen Auges.
Warum Wechselobjektive Bilder unverwechselbar machen
Die Brennweite eines Objektives ist zusammen mit dem Blendenwert angegeben und wird auf Vollformat berechnet. Fotograf*innen mit einer APS-C-Kamera müssen die Brennweite (je nach Modell) um den Faktor 1,3-1,6 verlängern. Es gibt auch spezielle APS-C-Optiken, die bereits korrekt berechnet sind und einen Anschluss besitzen, der nur auf APS-C-Kameras passt oder aber bei Vollformat stark vignettieren.
Ein und dasselbe Motiv kann alleine durch den Wechsel des Objektives extrem unterschiedlich wirken. Fotograf*innen haben hier eine künstlerische Freiheit, die sich mit digitalem Zoom nicht erzeugen lässt. Und während Zoom-Objektive sehr flexibel sind, bieten Festbrennweiten eine hohe Abbildungsqualität und sind meist sehr lichtstark. Fotograf*innen haben also eine riesige Auswahl, die ihnen nahezu unzählige kreative Möglichkeiten bietet. Mit Kompaktkameras ohne Wechseloptiken ist das nicht vergleichbar.
Doch auch im Vergleich zu Systemkameras können Spiegelreflexkameras Vorteile bieten, die vor allem Einsteiger*innen gefallen dürften.
Kurz- und langfristig Geld sparen mit Spiegelreflexkameras
In vielen Fällen sind Spiegelreflexkameras wesentlich günstiger als neue Systemkameras und das gilt nicht nur für die Anschaffung des Bodys. Auch bei der Auswahl der Objektive lässt sich viel Geld sparen, denn die altbewährten Bajonett-Anschlüsse wie der Canon EF-Mount besitzen einen gigantischen Katalog an Optiken. Vor allem gebraucht gibt es viele günstige Objektive, die der Qualität modernerer Optiken in nichts nachstehen.
Selbst alte Objektive wie das Helios 44-2 mit seinem M42-Mount erfreuen sich - adaptiert - noch großer Beliebtheit und dieses Objektiv stammt aus der Sowjetunion. Optische Präzision oder besondere optische Eigenschaften sind keine Frage des Alters, sondern eine der Präferenz.
Vor allem Anfänger*innen, die ihrer kreativen Ader freien Lauf lassen möchten, ohne dabei die Geldbörse mit der neuesten Technik zu belasten, können bedenkenlos auf Spiegelreflexkameras setzen und sich im Neu- und Gebrauchtmarkt für Optiken umschauen.
Und was, wenn dann nach Jahren doch der Umstieg auf eine Systemkamera erfolgt?
Das ist nicht weiter problematisch, denn aufgrund der größeren Distanz zum Sensor (bedingt durch das Spiegelsystem) lassen sich die Anschlüsse von Spiegelreflexkameras zu Systemkamera ohne Probleme adaptieren. Adapter wie den Canon EOS-EF auf R-Adapter finden Fotograf*innen problemlos.
Auch wenn etwa Canon derzeit also alle Serien vom alten EF-Mount auf den R-Mount umstellt, haben die altgedienten Optiken keinesfalls ausgedient. Einsteiger*innen, die nicht ganz sicher sind, ob sie noch in eine Spiegelreflexkamera investieren sollen, machen hier also nicht viel falsch.
Weitere Vorteile von Spiegelreflexkameras im Vergleich zur Konkurrenz
Spiegelreflexkameras müssen nicht durchgängig den elektronischen Sucher oder eine Live-Vorschau nutzen wie dies bei Systemkameras der Fall ist. Sucher und Spiegel funktionieren hier wie bei einer analogen Kamera mechanisch, was die Akkulaufzeit deutlich erhöht. So ist es kein Problem, eine DSLR einfach eingeschaltet zu lassen und bei Bedarf schnell zu zücken. Mit einem schnellen Autofokus sind auch Aufnahmen aus der Hüfte kein Problem.
Konkret bedeutet dies, dass Akkus seltener gewechselt werden müssen und die Kamera auch eingeschaltet in der Tasche bleiben kann. Das ist nicht nur bei spontanen Schnappschüssen praktisch, sondern auch auf Reisen oder einem Ausflug in die Natur.
Viele DSLRs besitzen zudem noch ganz klassische LCD-Anzeigen oder Drehregler, die auch ohne digitale Helferlein auf einen Blick den Zugriff auf Blende, Belichtungszeit und ISO erlauben. Dies entspricht viel eher dem Fotografieren mit analogen Kameras und macht auf den Umstieg auf eine Filmkamera wesentlich leichter, da hier die Lernkurve weniger steil verläuft.
Ein weiterer Vorzug ist Ansichtssache, doch vor allem Fotograf*innen mit großen Händen wissen dies zu schätzen: die Größe. Spiegelreflexkameras besitzen größere Bodys. Diese liegen daher auch ohne Accessoires besser in der Hand und wirken auf den ersten Blick professionell. Hier kommen Ergonomie und Optik zusammen.
Spiegelreflexkameras und ihre Modi - was angehende Fotograf*innen sich wünschen
Wer zum ersten Mal eine Spiegelreflexkamera in der Hand hält, fühlt sich womöglich etwas überwältigt. Die verschiedenen Regler und Einstellungsmöglichkeiten erlauben nicht nur volle Flexibilität, sondern erfordern auch etwas Fingerspitzengefühl. Dabei sind Ein- oder Umstieg gar nicht mal so schwierig. Dieser Überblick zeigt die wichtigsten Modi, die Einsteiger*innen bei der Spiegelreflexkamera kennen sollten:
M - Manuell
Dieser Modus ist vor allem für Fotograf*innen mit Erfahrung gedacht. Hier werden die drei Werte des Belichtungsdreiecks (ISO, Belichtungszeit und Blende) händisch eingestellt. Dieser Modus erlaubt volle künstlerische Freiheit, jedoch müssen Fotograf*innen auch wissen, was genau sie tun. Letztlich ist M aber die künstlerische Königsdisziplin und zeigt, wozu Spiegelreflexkameras in der Lage sind. Auch Einsteiger*innen sollten diesen Modus nach einiger Einarbeitungszeit zumindest einmal ausprobieren.
Av - Blendenpriorität
Die Blende ist die Iris der Kamera. Wie beim menschlichen Auge auch erlaubt eine geöffnete Iris mehr Lichteinfall, was das Bild heller werden lässt. Eine offene Blende stellt jedoch auch den Hintergrund unscharf und sorgt so für einen optisch getrennten Vordergrund. Natürlich wird es so auch schwerer, dass Bilder knackig scharf sind. Dies erfordert also entweder einen guten Autofokus oder ein gutes Auge. Um das freie Spiel mit der Blende zu erlauben, justiert die Kamera ISO und Belichtungszeit nach.
Tv - Belichtungszeitpriorität
Ganz besondere Schnappschüsse aus der Natur oder dem Sport finden sich immer wieder, wenn rasante Bewegungen wie in der Zeit eingefroren sind. Der Flügelschlag eines Kolibris, der Sprung einer Hauskatze oder der Sprint eines Fußballspielers, diese ganz besonderen Fotos werden mit einer kurzen Belichtungszeit aufgenommen. Der Verschluss öffnet sich hier beispielsweise nur für 1/1000 einer Sekunde, so werden selbst blitzschnelle Motive gestochen scharf. Doch je kürzer der Verschluss sich öffnet, desto mehr Licht muss die Kamera in anderen Bereichen (Blende und ISO) einfangen. Auch sehr lange Belichtungszeiten (30 Sekunden und mehr) sind möglich. Ein Fluss wird so zu einem ätherischen Strom und auch der Sternenhimmel erstrahlt heller als das menschliche Auge ihn wahrnehmen kann - ein entsprechendes Stativ vorausgesetzt. Denn scharf werden solche Fotos nur dann, wenn die Kamera entsprechend ruhig gehalten wird.
AUTO - die Vollautomatik
Gerade Anfänger*innen sei ans Herz gelegt: Es ist keine Schande, mit der Vollautomatik anzufangen. Der Grund, warum Fotos mit dem Smartphone immer korrekt belichtet sind, liegt in der Automatik. Eine digitale Kamera weiß, wie ein Bild korrekt belichtet werden muss und kann Entscheidungen über Belichtung, Blende und ISO auch in Eigenregie treffen.
Zum Ein- oder Umstieg sind andere Dinge oft wichtiger und das richtige Setzen der Schärfe und die Wahl des Bildausschnitts fordern genug Aufmerksamkeit. Natürlich nimmt die Automatik auch kreative Entscheidungen ab, aber gute Fotograf*innen lernen ihr Leben lang. Da sollten sie sich den Einstieg nicht unnötig schwer machen, weil sie den Automatikmodus mit einem falschen Stigma assoziieren.
Einsteiger DSLRs - APS-C oder Vollformat?
Die Sensorgröße ist der wohl entscheidendste Kauffaktor bei einer Spiegelreflexkamera. Vollformat bietet Fotograf*innen eine noch knappere Schärfentiefe und ein rauschfreieres Bild bei schlechten Lichtbedingungen. Allerdings hat so viel Professionalität auch ihren Preis.
APS-C offeriert hier nicht nur den Zugang zu einem günstigeren Body, sondern auch zu spezialisierten günstigen Optiken. Anders als wesentlich kleinere Bildformate wie Micro Four-Thirds oder 1"-Sensoren ist der Unterschied zu Vollformat nicht so groß, dass sich die Frage wirklich ästhetisch stellt.
Natürlich ist auch bei Vollformat noch nicht Schluss, Mittelformatkameras wie sie in der Mode- und Landschaftsfotografie eingesetzt werden, liegen noch einmal eine Klasse darüber. Diese Detailverliebtheit und Abbildungsqualität geht aber auch mit einer entsprechenden Rechnung einher.
Der kleinere APS-C-Sensor liegt da preislich definitiv vorne. Vor allem spezialisierte Objektive wie anamorphotische Optiken sind oftmals wesentlich günstiger, wenn sie nur den APS-C-Bereich abdecken müssen. Gerade für Einsteiger*innen ist dies also häufig die bessere Wahl, zumal alles Erlernte sich auch auf jede andere Sensorgröße anwenden lässt. Und wer wirklich in die Zukunft investieren möchte, kann Vollformatoptiken auch mit einer APS-C-Kamera nutzen. Die Brennweitenumrechnung ist hier zwar erforderlich, aber ist es zum Einstieg wirklich so relevant, dass 24 mm eigentlich 36 mm entsprechen?
Und dass gerade die Fujifilm-Kameras voll im Trend liegen und voll auf APS-C setzen, spricht eigentlich für sich.
Vorsprung durch Technik - die digitalen Vorzüge von Einsteiger-DSLRs
Digital bieten Spiegelreflexkameras alles, was Fotograf*innen benötigen. Vom Autofokus bis hin zur Aufnahme in RAW sind auch günstige Modelle für Einsteiger*innen oder aber ältere Modelle für Profis auf einem technischen Stand, der präzise und ästhetisch ansprechende Aufnahmen erlaubt.
RAW ist ein Bildmodus, der Fotos gar nicht oder nur in geringem Umfang komprimiert. Werte wie der Weißabgleich lassen sich sogar am PC/Mac noch anpassen. Zudem bieten Aufnahmen in RAW eine höhere Kontrastreichweite, helle und dunkle Bereiche können so gleichzeitig belichtet werden. Dies zeigt sich durch Flexibilität in der Nachbearbeitung und gehört zu den wichtigsten Merkmalen professioneller Fotos.
Bildstabilisierung ist eine technische Lösung, um verwackelte Aufnahmen zu verhindern. Gelöst wird dies durch eine Mehr-Achsen-Stabilisierung, die auch bei Fotos aus der Hand mehr Schärfe gewährleistet. Vergleichbar mit Stativ oder Gimbal sind solche Features nicht, doch für Porträts oder Sportfotografie ist eine Bildstabilisierung unabdingbar.
WLAN ist kein neuer Standard und selbst ältere Spiegelreflexkameras bieten Konnektivität über WLAN (oder Bluetooth). So können Smartphones oder Laptops verbunden werden, zudem können Fotos auch drahtlos ausgespielt werden.
Auch Touchscreens finden sich in vielen Spiegelreflexkameras, vor allem in Modellen für Einsteiger*innen. Das erleichtert den Umstieg vom Smartphone oder einer kleineren Kompaktkamera. Professionellere DSLRs hingegen setzen hier eher auf mehrere Regler, Sticks und Schalter. So lassen sich im manuellen Modus alle Belichtungswerte schnell und effizient einstellen. Modelle für Anfänger*innen hingegen fehlt es an der Größe, um allen Reglern Platz zu bieten - ein wesentlich größerer Unterschied zwischen Einsteiger- und Profi-Modellen als die Bildqualität.
Sind Fotos von modernen Systemkameras besser als von Spiegelreflexkameras für Anfänger*innen?
Die kurze Antwort lautet nein. Die technische Qualität eines Fotos hängt von vielen unterschiedlichen Faktoren ab und auch wenn die großen Hersteller ständig neue Modelle auf den Markt bringen, sind die technischen Sprünge nicht riesig und selbst professionelle Fotograf*innen wechseln nicht ständig ihren Kamerabody.
Technische Unterschiede zwischen neueren Modellen gibt es vor allem bei Features wie dem Autofokus oder neuen Bildmodi, der Einbindung einer Steuerung durchs Smartphone oder höher auflösenden Videos. Auch AI-Features, die Motive auch hinter Objekten tracken können oder das Bild um die Augen statt um die Bildmitte stabilisieren, sind zwar neu und spannend, aber machen keine riesigen Unterschiede.
Die größten Entwicklungen haben Sensoren in den letzten Jahren bei der Lichtempfindlichkeit gemacht. Selbst Bilder, die mit sehr hohen ISO-Zahlen aufgenommen werden, sind vergleichsweise rauschfrei. Allerdings ist das nur in sehr speziellen Szenarien wirklich entscheidend und AI-Tools in der Nachbearbeitung haben hier ebenfalls Schritt gehalten.
Die Abbildungsqualität älterer Spiegelreflexkameras und neuer Systemkameras ist auf jeden Fall vergleichbar. Vor allem bei RAW-Fotos mit einer entsprechenden Bit-Rate verspielen sich die Unterschiede. Natürlich ist es nützlich, eine Live-Vorschau des Bildes auf dem Handy zu haben - aber ist eine solche Option ein netter Bonus oder ein handfester Kaufgrund?
DSLR Kamera Kaufberatung - die beste Spiegelreflexkamera für den Ein- oder Umstieg
Diese kompakte DSLR Kamera Kaufberatung berücksichtigt vor allem, welche Kameras sich für Einsteiger*innen gut eignen, weil sie günstig sind, aber gleichzeitig viel Potential bieten, um mit der eigenen Erfahrung zu wachsen.
Eine klare beste Spiegelreflexkamera oder einen eindeutigen Testsieger gibt es dabei nicht. Dafür unterschieden sich die verschiedenen Modelle zu sehr und die Hersteller benutzen ihren eigenen Mount. Was das für Spiegelreflexkamera Einsteiger*innen konkret bedeutet? Ein Mount ist das System des Anschlusses zwischen Kamera und Objektiv. Das bedeutet, dass Kund*innen sich für einen Hersteller und dessen System aus Objektiven (inklusive der Dritthersteller) entscheiden. Aber ob DSLR Einsteigerkamera oder professionelles Modell, Hersteller benutzen in der Regel nur einen Anschluss und wechseln diesen nur selten. Der Weg von der DSLR Einsteigerkamera zu Modellen für Fortgeschrittene steht also offen.
Was also konkret die beste Spiegelreflexkamera für Einsteiger*innen ist, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab. Hier sind einige Vorschläge, die Anfänger*innen sich ansehen sollten:
Die Kompakte von Canon - EOS 2000D als DSLR Einsteigerkamera
Die Canon EOS 2000D ist eine Spiegelreflexkamera für Einsteiger*innen, die technisch alles auffährt: WLAN, NFC und eine Kreativautomatik, die gerade die ersten Schritte besonders leicht macht. Die DSLR Tipps für Einsteiger*innen sind hier quasi in der Kamera verbaut.
All das hat Canon in einen kompakten Formfaktor gebracht, der ergonomisch gut in der Hand liegt und die volle Kontrolle über Blende und Belichtung bietet. Als DSLR für Einsteiger*innen eignet diese kleine Canon sich vor allem, weil sie bequem in jede Tasche passt.
Mehr Infos: Canon EOS 2000D
Die Canon 250D - der Screen völlig aus
Für etwas ambitioniertere Einsteiger*innen ist womöglich die Canon 250D die bessere Wahl. 24 Megapixel, APS-C-Sensor - wie die 2000D - und 4k-Video sind stattliche Werte und liefern auch nach Jahren noch ausgefeilte Resultate.
Dank des faltbaren Displays ermöglicht die 250D jedoch auch Fotos aus ansonsten unübersichtlichen Winkeln und macht auch das Filmen viel einfacher. Die perfekte Lösung also für Fotograf*innen, die auch in die Videografie hinein schnuppern möchten.
Nicht umsonst eine Marke für sich - die Nikon D7500 als perfekte Spiegelreflexkamera für Einsteiger*innen
Während Sony und Fuji den DSLRs schon früh den Rücken gekehrt haben, hielten Canon und Nikon lange am Spiegel fest. Dass Nikon nicht nur unter Profis beliebt ist, sondern auch Modelle für Einsteiger*innen bietet, zeigt die D7500.
Typisch Nikon gibt es dabei aber keine Kompromisse bei der Qualität. Die robuste Bauweise der D7500 und der geräumige Formfaktor wirken bereits auf den ersten Blick professionell. Ambitionierte Einsteiger*innen werden sich hier sofort wohlfühlen, denn der größere Body bietet auch mehr Platz für zusätzliche Bedienelemente.
Und muss es dann doch einmal kompakt werden, ist ein Pancake-Objektiv wie das Nikon Nikkor 26 mm die richtige Wahl.
Die D7500 liegt als DSLR für Einsteiger*innen zwar im oberen Preissegment, ist aber für ihre Performance immer noch ein wahres Schnäppchen. Reichlich Luft nach oben also für eine Spiegelreflexkamera, die sich eigentlich an Einsteiger*innen richtet.
Mehr Infos: Nikon D7500
Passendes Objektiv: Nikon Nikkor 26mm
Erste Schritte mit der Kamera - DSLR Tipps für Einsteiger*innen
Wie aber lässt sich die beste Spiegelreflexkamera für Einsteiger*innen meistern? Diese Tipps helfen auch kompletten Neulingen dabei, die Grundlagen der Fotografie zu meistern:
- Framing: Nichts ist so wichtig wie die richtige Komposition, denn die lässt sich auch in Photoshop (trotz Generative Fill) nicht maßgeblich ändern. Wer Komposition beherrschen will, muss die wichtigsten Regeln kennen. Die Rule of Thirds ist dabei nicht nur leicht zu verstehen, sondern bietet auch nahezu sofort Ergebnisse, die sich sehen lassen können.
- Schärfe: Die Belichtung lässt sich anpassen, die Schärfe nicht. Wenn die Schärfe nicht sitzt, ist kein noch so ansprechendes Bild mehr zu retten. Neuere DSLRs bieten einen tollen Autofokus, der vor allem auf Augen anspringt. Doch früher oder später müssen Fotograf*innen lernen, auch selbst Schärfe zu ziehen. Das ist über den Spiegel nicht ganz so leicht wie mit einem digitalen Sucher, die Fokussierhilfe ist dabei der wichtigste Helfer. Über die zwei Halbkreise kannst du gerade Linien zusammenführen, was scharfe Bilder wesentlich besser sicherstellt, als das Fotografieren "nach Auge". Absolute Neulinge sollten außerdem nicht vergessen, dass ein Sucher sich auch auf die eigene Sehstärke einstellen lässt. Dafür ist das winzige Rad neben dem Sucher da.
- Geduldige Motive: Wer sich noch ausprobiert, sollte erst einmal alleine auf Tour gehen. Selbst Modelle aus dem Freundeskreis oder der Familie verlieren schnell die Geduld. Die Natur, Statuen oder Straßenzüge hingegen sind geduldig. Eine Kamera zu meistern, erfordert nicht nur sicheres Verständnis für Belichtung und Komposition, sondern auch genug Feinmotorik, die richtigen Einstellungen zielsicher zu justieren.
Fotografieren meistern mit der DSLR - warum sich Spiegelreflexkameras auch heute noch lohnen
Fotografie ist eine Kunst wie jede andere auch. Die Fotografie erfordert Feingefühl, ein künstlerisches Auge und technische Finesse. All dies lässt sich an einer DSLR bestens schulen, ohne extrem viel Geld ausgeben oder Abstriche bei der Qualität machen zu müssen. Spiegelreflexkameras sind für Ein- und Umsteiger*innen bestens geeignet, um die Grundlagen der Fotografie zu erlernen und ästhetisch anspruchsvolle Fotos zu erstellen.
Eine klassische Weisheit unter Fotograf*innen besagt daher auch: Man datet die Kameras, man heiratet die Objektive. Und DSLRs sind hierfür genau so gut geeignet wie Systemkameras, eröffnen aber zu einem vergleichbaren Preis oft wesentlich professionellere Optionen.
Und weil das Fotografieren über den Spiegel mehr Fingerspitzengefühl erfordert als ein digitaler Sucher, fällt vielen Fotograf*innen auch der Umstieg auf analoge Spiegelreflexkameras wesentlich leichter. Denn abgesehen vom Filmstreifen sind die Unterschiede marginal.
DSLRs sind auch heute noch die perfekten Kameras für leidenschaftliche Hobbyfotograf*innen, Anfänger*innen, die fotografieren lernen möchten, oder Profis, die für weniger Geld Zugriff auf einen gigantischen Katalog an Optiken haben möchten.
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