Wildlife-Fotografie - Die besten Tipps für Einsteiger

Wildlifefotografie im Überblick - so gelingen die wildesten Fotos

Mit der richtigen Ausrüstung und den Wildlifefotografie Tipps aus diesem Ratgeber sind Fotograf*innen bestens ausgestattet, um sich auf die ersten Wildlife Fototouren zu begeben und tolle Schnappschüsse von Eichhörnchen, Wildschweinen oder Schneefüchsen zu machen.
Dabei nimmt diese Wildtierfotografie Anleitung natürlich nicht nur Rücksicht auf Mensch und Material, sondern auch auf Tiere und Witterung. Die Wildlifefotografie ist ein ganz besonderes Fachgebiet und stellt als solches auch extreme Anforderungen.
Dafür sind die Ergebnisse auch umso einzigartiger und es sind Aufnahmen möglich, von denen andere Fotograf*innen nicht zu träumen wagen.

Die beste Kamera für Wildlifefotografie

Moderne Digitalkameras mit einem schnellen Autofokus sind der Schlüssel, um auch Schnappschüsse aus Hüfte oder rasante Momente auf Wildlife Fototouren scharf abzulichten.
Der Autofokus von neueren Kameras wie der Sony Alpha 9 III kann nicht nur menschlichen Augen, sondern auch den Augen von Tieren folgen. Das birgt nicht nur Potential für spektakuläre Fotos, auch atemberaubende Videos mit verlässlicher Schärfe sind so möglich - vor allem bei den erforderlichen Teleoptiken ist dieser Autofokus ein Muss.
Einen weiteren Vorteil haben Fotograf*innen, wenn sie sich für eine spiegellose Systemkamera entscheiden, denn so entfällt der Schlag der Spiegelklappe. Dieser mechanische Shutter kann vor allem für sensible Tiere mit gutem Gehör sehr irritierend sein und diese gegebenenfalls sogar verscheuchen.

Ausrüstung, Objektive und Extras - die besten Wildlifefotografie Tricks für die Kameratasche

Jede*r erfahrene Fotograf*in wird bestätigen können, dass die Wahl der richtigen Objektive wesentlich wichtiger ist als die der Kamera. Selbst die beste Kamera für Wildtierfotografie wird in einigen Jahren ein besseres Nachfolgemodell haben - Objektive hingegen sind da wesentlich wertbeständiger und Fotograf*innen sollten diese als langfristiges Investment verstehen.
Und so wie die Streetfotografie ihre Weitwinkeloptiken hat, Portraitfotograf*innen mit 50mm- oder 85mm-Brennweiten gut beraten sind, braucht die Wildlifefotografie lange Teleoptiken.
In der Praxis bedeutet das Brennweiten zwischen 200-500 mm, in manchen Fällen darf es sogar noch länger sein.
Ein Beispiel hierfür: Das Canon RF 100-400mm Objektiv.
In dieser „Kategorie Brennweite“ sind die Preise für Objektive recht hoch, die Optiken sind hoch spezialisiert und günstige Alternativen gibt es anders als bei gängigeren Brennweiten kaum.

Vollformat oder Crop-Faktor - Glaubensfrage oder technischer Vorteil

Die Spitzenmodelle der großen Kamerahersteller besitzen einen Vollformatsensor, also einen großen und lichtstarken Sensor, der besonders viel von der Abbildung des Objektives darstellen kann. Das ist vor allem für Portraits und Landschaftsaufnahmen sinnvoll, da dies ein weicheres Bokeh erzeugt und im Weitwinkel mehr Landschaft abbilden kann.
Aber zu den Wildlifefotografie Tricks zählt auch, dass diese teureren Kameras nicht unbedingt immer die bessere Wahl sind.
Kleinere APS-C-Sensoren in günstigeren Kameras besitzen einen sogenannten Crop-Faktor, können also nicht den ganzen Abbildungsbereich eines Objektivs aufnehmen. In den meisten Fällen ist das eher unerwünscht, doch es verlängert auch die Brennweite. Perfekt geeignet also für Einsteiger*innen.

Wildtierfotografie Anleitung mit Crop-Faktor - ein Rechenbeispiel

Eine APS-C-Kamera mit einem Crop-Faktor von 1,5 hätte bei 200mm Brennweite eine effektive Brennweite von 300mm. Eine günstigere Kamera mit kleinerem Sensor zu nutzen, gehört zu den effizientesten Wildtierfotografie Techniken.
Doch Fotograf*innen mit teureren Vollformatkameras müssen nicht verzagen. Hier lässt sich der Crop-Faktor meist digital im Menü aktivieren und die Kamera nimmt dann wie mit APS-C-Sensor auf.

Wildlifefotografie Techniken - warum sind lange Brennweiten wichtig?

Solche langen Zoomobjektive sind wichtig, damit Fotograf*innen nah an die Tiere kommen, ohne nah an die Tiere kommen zu müssen.
Alternativ können auch Konverter oder Diopter zum Einsatz kommen, welche die Brennweiten durch optische Vergrößerung verlängern. Allerdings kosten diese etwas Licht und reduzieren damit die Blendenöffnung.

Schnelle Optiken, robuste Stative und Einbeine

Das Verhältnis zwischen Qualität der Ausrüstung und Qualität des Bildes wird in der Wildlifefotografie von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst, die auch auf die technischen Grundregeln der Fotografie zurückzuführen sind.

Eine Faustregel etwa besagt, beim Fotografieren aus der Hand sollte 1/Belichtungszeit mindestens doppelt so groß sein wie die Brennweite. Bei 50mm sind dies etwa 1/100s, aber bei 300mm wären das bereits 1/600s für eine wackelfreie Aufnahme, unabhängig davon, dass nur die wenigsten Fotograf*innen mit 300mm dauerhaft frei Hand operieren würden. Selbst ohne Dreibein ist ein Einbein oder zumindest Anlehnen und Abstützen hier empfehlenswert.
Zu den Wildtierfotografie Techniken zählt es aber auch, diese einfache Arithmetik zu beherrschen und die Ausrüstung entsprechend anzupassen.
Um nach wie vor eine korrekte Belichtung zu erzeugen, ist dann entweder eine lichtstarke Optik gefragt oder eine Kamera mit lichtstarkem Sensor. Die Sony A7S-Serie etwa besitzt einen rückseitig belichteten Sensor, der über zwei native ISO-Werte verfügt und auch bei 12.800 ISO (und damit vier Blenden über dem niedrigen nativen Wert von 800 ISO) noch rauschfreie Aufnahmen bietet.
Dies erlaubt nicht nur Fotografieren mit kürzerer Belichtungszeit, sondern auch Aufnahmen in der Dämmerung. Aufgrund der niedrigen stehenden Sonne sind Magic Hour und Blue Hour morgens und abends auch für Wildlife-Fotograf*innen sehr lohnenswert. Zumal besonders viele Tierarten dämmerungsaktiv sind.

Die kürzere Belichtungszeit allein gehört auch aus anderen Gründen zu den wichtigsten Wildlifefotografie Techniken. Denn gerade in diesen kurzen Momentaufnahmen entfaltet die Natur ihre unnachahmliche Ästhetik. Der Flügelschlag einer Elster, der Sprung einer Wildkatze oder das Aufschauen eines Eichhörnchens, all dies geschieht in den Bruchteilen einer Sekunde, die für das menschliche Auge viel zu schnell sind. Aber eben nicht für eine Systemkamera mit entsprechender Optik und kurzer Verschlusszeit.
Für Fotograf*innen in der Wildtierfotografie gehört es sicherlich zu den schönsten Momenten, genau diese magischen Augenblicke für immer einzufrieren. Dann hat es sich auch gelohnt, wieder einmal sechs Stunden im Nieselregen im Wildpark im Gras zu liegen.

Das richtige Stativ finden

Das perfekte Stativ in der Wildtierfotografie muss robust genug sein, auch schwerere Objektive zu tragen, aber gleichzeitig leicht genug, um zu Fuß gut transportiert werden zu können.
Für erhöhte Stative ist auch ein robuster Fluidhead wichtig, ein einfacher Ballhead ist für die meisten Teleoptiken nicht mehr tragfähig genug, um wirklich flüssiges Schwenken zu ermöglichen. Fluidheads werden vor allem beim Filmen eingesetzt. Ein solcher Schwenkkopf ist jedoch auch in der Fotografie von Wildtieren unbedingt notwendig und erlaubt es Fotograf*innen, der Fauna flüssig zu folgen.
Ausnahmen finden sich in Wildlife Fototouren zu Fuß oder im Fahrzeug, hier können Fotograf*innen die Kamera einfach um den Hals behalten. Lange Wartezeiten in Bodennähe sind ebenfalls besser bedient mit einem Sandbag, um dort die Kamera/das Objektiv abzulegen - perfekt, um sich im hohen Gras zu verstecken.

Blitzschnelle SD-Karten - ein absolutes Muss

Bei den Speichermedien in Fotokameras haben sich SD-Karten seit einigen Jahren als Standard etabliert, auch wenn einige Kameras inzwischen alternativ auch auf CF-Karten Type A/B setzen, die ihre Vorteile vor allem in der schnelleren Lesegeschwindigkeit am PC und ihrer Robustheit haben.
Relevant ist vor allem die Schreibgeschwindigkeit der Karten, welche bei SD-Karten als Wert in MB/s angegeben wird. Der Wert, der sich auf der Karte findet, ist der minimale konstant garantierte Wert einer SD-Karte. Dieser kann also über kurze Zeiträume überschritten werden, er wird jedoch nie unterschritten.
Für die Wildlifefotografie Tipps spielt dies vor allem deswegen eine Rolle, weil dadurch mehr Bilder in Serienbildaufnahmen möglich werden. Serienbildaufnahmen gehören zu den wichtigsten Wildtierfotografie Techniken, denn die schnelle Bilderserie erlaubt ein relativ inflationäres Knipsen, um schließlich den perfekten Moment am PC auszuwählen.
Und während menschliche Models oft noch bereit sind, eine Pose zu wiederholen, geben Fuchs und Löwe sich da oft etwas störrischer.

Genug Strom für einen langen Tag

Wildlife-Fotograf*innen brauchen unbedingt genug Ausrüstung, um damit auch über einen langen Tag zu kommen. Dazu zählen natürlich nicht nur Speichermedien, sondern auch Akkus.
Akkus in ausreichender Zahl sollten unbedingt frisch vor der Fototour geladen werden, im Zweifelsfall lohnt es sich, lieber einen Akku zu viel als einen zu wenig mitzunehmen.
Vor allem, wenn nicht nur fotografiert, sondern auch gefilmt wird, fressen Kameras sich rasant durch ihre Akkus.
Modernere Systemkameras können oft auch über USB-C mit einer Powerbank betrieben werden, sofern diese PD-Out (Power Delivery wie aus der Steckdose) liefern kann.
Eine große Powerbank sorgt zudem dafür, dass auch das Smartphone bei einem langen Feldausflug noch genug Stromversorgung hat, um auf dem Heimweg das Navi nutzen oder Pizza bestellen zu können.

Ausrüstung jenseits Kamera - Wildtierfotografie Tricks für den Kleiderschrank

Ambitionierte Fotograf*innen sind oft problemlos bereit, mehr Geld in ihre Kamera als in ihre Garderobe zu stecken und fotografieren lieber in Jeans und funktionalen Sneakern. In der Wildlifefotografie ist dies allerdings nicht so problemlos möglich.
Die Kleidung muss witterungsfest sein und Mensch und Material müssen gut vor Feuchtigkeit, Sand und Staub geschützt werden. Auch grelle Farben gilt es zu vermeiden, denn die können wilde Tiere verscheuchen.

Daraus folgert natürlich auch, dass eine Kamera mit einem besseren Schutz vor Partikel (gemessen im IP-Standard) für das Feld besser geeignet ist als eine weniger resiliente Kamera. Während eines Objektivwechsels ist dies natürlich Makulatur, daher ist es sinnvoller, mit einer flexiblen Zoom-Optik ins Feld zu ziehen.

Unsichtbare Fotograf*innen - Naturschutz in der Fotografie und Wildtierfotografie Anleitung für die Garderobe

Fotograf*innen sollten sich hier ein Beispiel an Jäger*innen nehmen, um sich mit Camouflage im Feld zu verbergen.
Für den Einstieg tut es hier bereits dezente Kleidung in Naturfarben. Gelegentlich Tiere fotografieren im Wald, das funktioniert auch in subtilen Braun- und Grüntönen sehr gut, die lediglich dafür sorgen, dass die Wildtiere Fotograf*innen nicht bereits aus der Distanz erspähen oder als Fremdkörper wahrnehmen.
Auch für Wildlife Fototouren in Schutzgebieten ist subtile Kleidung meist vollkommen ausreichend. Diese sollte Knöchel und Handgelenke abdecken, um zusätzlichen Schutz vor den unerwünschteren Wildtieren wie Zecken und Moskitos zu bieten.
Fortgeschrittene Wildtierfotografie Tipps für den Kleiderschrank sind dann etwa die Anschaffung von Tarnkleidung und funktionalen Jacken im Camouflage-Muster. Hier können Fotograf*innen Einiges an Geld sparen, wenn sie sich für (Second Hand) Kleidung aus älteren Militärbeständen entscheiden. Das ist zwar nicht so schick wie teure Markenkleidung, aber sehr viel günstiger.
Jacken und Westen für Angler*innen oder Jäger*innen sind ebenfalls sehr nützlich, denn diese finden sich nicht nur in gedeckten Farben, sondern sie bieten auch reichlich Taschen. Genug Platz also für Ersatzakkus, ND-Filter und Lenspen.
In der absoluten Oberklasse der Kleidung kann dann selbst ein Gillie-Suit eine sinnvolle Anschaffung sein. Dieser Anzug ist eine Art Ganzkörperumhang aus Netzstoff mit künstlichen Blättern. Er sorgt nicht nur für eine gute Tarnung, sondern verbirgt auch die menschliche Silhouette.
So haben selbst unerfahrene Fotograf*innen die Zeit und Ruhe, einer detaillierten Wildtierfotografie Anleitung zu folgen, da sie die Tiere nicht aufscheuchen.
Ein absolutes Muss sind zudem die Kopfbedeckung und Tarnhandschuhe. Beide dienen nicht nur dem Verbergen der menschlichen Silhouette, sondern auch dem Schutz vor der Witterung, ob dies nun die Sonneneinstrahlung oder ein harscher Wind in den Bergen ist.
Die richtigen Handschuhe zu finden, kann durchaus schwierig sein. Denn diese sollten durchlässig genug sein, um eine problemlose Handhabung aller Bedienelemente zu gewährleisten, gleichzeitig aber die Hände warm zu halten.
Auch ein kleines Tarnnetz kann eine lohnenswerte Investition sein, Netze zwischen 1-2 Quadratmeter sind günstig und für Gelegenheitsfotograf*innen besser geeignet als ein eigenes Tarnzelt. Ein kleines Tarnnetz kann zudem problemlos auch um große Teleoptiken gewickelt werden und erspart so die Anschaffung einer Optik im Camouflage-Look.

Silhouetten unlesbar machen - Tarnung für die Ausrüstung

Natürlich sticht nicht nur der Mensch in der Natur hervor und droht, wilde Tiere zu verjagen, auch Stativ und Kamera sind Fremkörper in Wald und Savanne.
Stativbeintarnungen gibt es ganz bequem zum Überstülpen. So können Fotograf*innen ihr gewohntes Stativ einfach weiter nutzen und auf Wildlife Fototouren nach Maß tarnen.
Wirklich wichtig ist bei Ein- und Dreibein, dass das Stativ auch schwerere Ausrüstung problemlos tragen kann. Lange Teleoptiken sind echte Schwergewichte und besitzen nicht umsonst ein 1/4"-Gewinde im Objektiv, um den Schwerpunkt der Ausrüstung korrekt austarieren zu können.

Komfort und der Ruf der Natur

Mit all dieser Ausrüstung sind Fotograf*innen nun bestens gewappnet, einen ganzen Tag in der Natur zu verbringen und auf den perfekten Moment zu warten. Doch so viel Geduld erfordert auch die Möglichkeit, es sich entsprechend bequem zu machen, denn natürlich verzichtet man nur ungern auf den nötigen Komfort.
Und wer sich eher auf das schmerzende Gesäß als auf das Motiv konzentriert, verpasst womöglich den Adler im Senkflug.
Für bequemeres Sitzen in leicht erhöhten Positionen sind Campingstühle eine gute, jedoch nicht die einzige, Wahl. Spezielle Sitzkissen mit Lehne sind dem Boden näher.
Sitzkissen sind hier ebenfalls bestens geeignet, um moderaten Komfort und Wachsamkeit zu vereinen.
Im Zweifelsfall sollten Fotograf*innen einfach ins nächste Outdoor-Geschäft gehen und persönlich Probe sitzen. So lassen sich die eigenen Ansprüche an die Unterlage live testen.
Natürlich sollten Fotograf*innen auch daran denken, was sie tun, wenn es Zeit ist, sich in der Abgeschiedenheit der Natur ein stilles Örtchen zu suchen.
Naturschutzgesetze für Fotografen und Fotografinnen sind hier zwingend zu beachten und so verlockend es sein mag, einfach am Baum auszutreten, Schutzgebiete haben hier klare Regeln. Ein portables Camping-WC ist somit zumindest für jene Fotograf*innen eine sinnvolle Anschaffung, die längere Zeit im Feld verbringen möchten.

Mehr Mobilität durch Schuhwerk, Rucksack und Fototasche

Zu den nützlichsten Wildlifefotografie Tricks zählen sicherlich robustes Schuhwerk und eine bequeme Tasche für die Ausrüstung. Ob spontanes Tiere fotografieren im Wald oder ein länger geplanter Trip an der Küste oder in den Bergen: Fotograf*innen können schlichtweg bessere Locations finden und interessantere Momente aufnehmen, wenn sie flexibler sind. Und das geht eben nur, wenn das Schuhwerk entsprechend robust, trocken und flexibel ist. Hochwertige Trekkingschuhe bieten bequeme Sohlen und sind bei allem Witterungsschutz gut ventiliert. Ein hoher Schaft schützt die Knöchel zudem vor unbedachtem Umknicken.
Während Messenger Bags oft in der Stadt praktischer für Fotograf*innen sind, sieht eine gute Wildlifefotografie Anleitung vor, mehr Schritte mit der Kamera auf dem Rücken auf sich zu nehmen.
Hier sind Rucksäcke klar im Vorteil, denn über die zwei Schultergurte wird das Gewicht wesentlich besser verteilt. Der Zugriff auf die Ausrüstung ist natürlich nicht so schnell, aber Fotograf*innen schlagen auf Wildlife Fototouren auch eher ihr Basecamp im Feld auf und verharren dann dort - oder sie haben die Kamera im Anschlag und den Rest der Ausrüstung bequem auf dem Rücken.
Fotorucksäcke gibt es natürlich nicht nur in gedeckten Farben, sondern diese sind auch in spezieller Camouflage erhältlich.

Verhalten und Ethik in der Wildlifefotografie

In der Natur spielen Objektiv, Kamera und Kleidung aber nicht die wichtigste Rolle, denn die ist Flora und Fauna selbst vorbehalten.
Die Ethik in der Wildtierfotografie gebietet es, nicht in den Alltag der Tiere einzugreifen, sondern diese lediglich zu beobachten. Bereits die bloße Anwesenheit kann viele Tiere verscheuchen, daher ist Distanz zum Motiv gefragt.
Der Einsatz von Blitzlicht sollte ebenfalls unbedingt vermieden werden. Wildlifefotografie erfordert Tageslicht und der richtige Einsatz natürlicher Lichtverhältnisse erfordert Geduld und gegebenenfalls Scouting.
Tiere durch Fütterung ins Bild zu locken, ist in einigen Wildtiergehegen erlaubt und oft mit offiziellen Fütterungsstellen verbunden - aber eben nicht in allen.
Die Regeln unterscheiden sich hier stark und Fotograf*innen sollten sich vorher oder vor Ort informieren und unbedingt die Ernährungsgewohnheiten der Tiere beachten. Auch das Verhalten der zu fotografierenden Tiere sollte vorher genau recherchiert werden. So lassen sich nicht nur Faux-Pas vermeiden, sondern auch wichtige Momente (wie Paarungstänze oder Fütterungen) antizipieren.
Dass Menschen für ihren eigenen Müll verantwortlich sind und die Natur so verlassen sollten, wie sie sie vorgefunden haben, sollte sich eigentlich von selbst verstehen.
Natürlich gelten auch Naturschutzgesetze für Fotografen und Fotografinnen, die es zu beachten gilt. Um welche es sich dabei genau handelt, das ist immer von der Umgebung abhängig.
Spezielle Wildparks etwa bieten feste Pfade und geschützte Gehege, so dass sowohl Fotograf*innen und Tiere jeweils abgetrennte Bereiche besitzen.

Authentizität statt Inszenierung

Zur Ethik in der Wildtierfotografie zählt auch die zwischenmenschliche Ethik, Momente so festzuhalten wie sie stattfinden und nicht künstlich durch Köder oder andere Eingriffe in die Natur wie das Umsetzen von Tieren oder das Einführen anderer Spezies herzustellen. Viele Fotograf*innen greifen zu rabiaten Methoden, nur um ein besseres Foto zu erhalten.
Der Schaden entsteht hier für die Wildtiere, aber auch andere Fotograf*innen fühlen sich so häufig im Wettbewerb nach dem besten Foto und sind eher weiter geneigt, ihre Bilder ebenfalls zu manipulieren, um auf Social Media mehr Likes zu erhalten.

Fotografieren auf Privatgelände oder Wildlife Fototouren in der Natur?

Wildgehege, Tierparks und Zoos sind vermutlich für die meisten Fotograf*innen die ersten Anlaufstellen, um Erfahrungen mit Tierfotos zu sammeln. Doch wie sieht das rechtlich aus?
Die Fotografie auf Privatgelände obliegt immer den Inhaber*innen. Die jeweiligen Websites geben in der Regel klar Auskunft darüber, ob Fotografie erlaubt ist, angefragt werden muss oder untersagt ist. Auch bestimmte Regeln zu Ruhezeiten können hier festgehalten sein, die Eigentümer*innen haben immer das Recht, das Fotografieren zu unterbinden - alleine deshalb ist respektvoller Umgang geboten.
Wildlifefotografie im Kleinen funktioniert natürlich auch im Garten (sofern es der eigene ist). Sogenannte Bienenhotels oder Vogelbälle sind die beste Voraussetzung, um etwas Leben in den heimischen Garten und in die Kamera zu zaubern.

Wildtierfotografie Anleitung - so gelingen die Fotos von wilden Tieren

Wildlifefotografie Tipps zum Einstieg:

- Bei den zu fotografierenden Tieren muss es sich nicht gleich um Habicht oder Leopard handeln, interessante Tiere gibt es überall. Im Wald, auf der Wiese oder am Teich findet sich auch ein Einblick ins majestätische Tierreich.
Und Kröten, Rehe oder der Kuckuck sind bestes Übungsmaterial für Tierarten, für die Fotograf*innen weiter reisen müssen.

- Lange Teleoptiken und kurze Verschlusszeiten sind gemeinsam mit Serienbildaufnahmen die beste Kombination, um Tiere unbeobachtet zu fotografieren.

- Die Regeln der Bildkomposition für Tierfotografie im perfekten Moment richtig anzuwenden, das kann stressig werden. Darum lohnt sich das Zuschalten visueller Guides im Sucher.

- Auch der Umgang mit Autofokus und verschiedenen Automatikmodi will gelernt sein. Gut geeignet ist vor allem die Priorisierung der Belichtungszeit (Tv), da die schnelle Verschlusszeit für die Wildlifefotografie wichtiger ist als die genaue Blendenöffnung.

- Unbedingt in RAW fotografieren, um am Computer noch so viele Bearbeitungsmöglichkeiten wie möglich zu haben.

Fazit - Hey Babe, take a photo on the wild side!

Wie alle anderen Genres der Fotografie auch, erfordert die Wildtierfotografie vor allem Übung und ein Gespür fürs Motiv. Dass dieses hier nicht ganz so berechenbar ist wie menschliche Models, Straßenzüge oder Sonnenuntergänge, macht den besonderen Reiz der Wildlifefotografie aus.
Zu den wichtigsten Wildtierfotografie Tricks zählt es aber, einfach raus in die Natur zu gehen und anzufangen. Die längste verfügbare Teleoptik oder selbst eine Kit-Lens mit dem bestmöglichen Zoom ist im Zweifelsfall gut genug für den Einstieg. Und in so manchem Wildgehege kommen Fotograf*innen (fast) auf Tuchfühlung mit den Tieren.
Das Essentielle an der Wildlife Fotografie ist nicht die Ausrüstung, sondern ein aufrechtes Interesse an der Natur. Faszinierende Tiere in einzigartigen Momenten festzuhalten und den Zungenschlag der Kröte oder den magischen Blick eines Wolfes einzufangen, ist eine unglaubliche Belohnung und sowohl die erforderliche Geduld wert wie auch die klammen Socken nach einem langen Tag in der Wildnis.